„Lieder regen zum Nachdenken und Träumen an“ (Artikel RZ vom 09.04.2018; Text / Foto: Elvira Bell)

„Jürgen Radermacher, Jeanette Latus und Cellistin Natalia Kazakova begeisterten auch mit eigenen Clouedo-Stücken. Mit dem ersten Lied „Fahr mich irgendwo hin“, mit dem Radermacher mit seiner langjährigen musikalischen Weggefährtin Jeanette Latus (Gesang und Piano) und Natalia Kazakova (Cello) den Abend eröffnete landete er beim Publikum spontan einen Volltreffer. Bewunderung und langanhaltender Applaus war ihnen gewiss. “ Elvira Bell

„Nickenich. Ein zu Herzen gehendes herausragendes musikalisches Erlebnis mit einem puristisch-intimen Charakter.  Am Freitagabend konzertierte Jürgen Radermacher und seine Band Clouedo mit einem bunten Mix aus eigenen aber auch mit Songs deutscher Liedermacher im vollbesetzten Burgtorsaal in der Pellenzgemeinde.  Von Beginn an stellte der Vollblutmusiker gemeinsam mit seiner langjährigen musikalischen Weggefährtin Jeanette Latus (Gesang/Piano) und Natalia Kazakova (Cello) eine emotionale Bindung zu seinen Fans her.  Das Besondere war: die drei Musiker beherrschen voller Spielfreude das harmonische Zusammenspiel bis zur Perfektion. Gewandt brachte der Gitarrist, Sänger und Songwriter mit seinen Worten und Liedtexten mit viel Gefühl Dinge zur Sprache, über die andere Menschen oft nur nachdenken.  Ihm gelingt ein begeisternder Balanceakt. Die Texte seiner Lieder sind kleine Erzählungen gepaart mit wunderschöner Musik. Radermacher singt übers Leben mit all seinen Höhen und Tiefen und über die Liebe und beschreibt Impressionen – ohne jeglichen Kitsch. Bereits von dem ersten Lied an „Fahr mich irgendwo hin, wo ich allein mir dir bin, mach das Radio noch lauter, wir fahren in den Tag hinein“ fühlte sich das Publikum angesprochen und berührt. Denn wer hat nicht mal davon geträumt ganz spontan da anzuhalten, wo es einem gefällt – und wenn es sein muss, am Ende der Welt? 

Gespannt lauschten die Gäste im Laufe des Abends auch den tiefgehenden Worten von Jeanette Latus. Diese waren eng mit dem nachfolgenden Lied „Lena“ verwoben. Die Sängerin hatte am Tag des Konzertes in der Bonner Innenstadt an mehreren Stellen Obdachlose getroffen, mit denen sie sich unterhalten hatte. Damit leitete die Künstlerin gekonnt zu dem aus dem Jahre 2013 stammenden Song über. Das Lied erzählt von dem Schicksal einer jungen Frau, die am Rande der Gesellschaft lebt. Lena kennt keine Glücksgefühle. Sie träumt in einer eiskalten Nacht von einer Welt, in der es Gerechtigkeit gibt. Unter die Haut gingen auch weitere eigene getextete und komponierte feinfühlige Stücke, wie etwa „Morgen“, „Irgendwann“ und „Die andere Frau“. Das letztgenannte, äußerst sentimentale Lied handelt von einem bedeutungsschweren Brief. Dieser war aus Versehen bei  der falschen – jedoch gleichnamigen Frau gelandet. Das eigene Leben der anderen Frau kam durch eine schreckliche Todesnachricht zum Stillstand. Die drei Musiker verwöhnten ihre Gäste auch mit Klassikern deutscher Liedermacher. Die Zuhörer begegneten auf der faszinierenden musikalischen Zeitreise Klaus Hoffmann, Reinhard Mey, Hannes Wader und Pe Werner. Sie sei erst durch Jürgen auf die deutschen Liedermacher aufmerksam geworden, verriet Jeanette Latus. Doch es gab noch mehr hörenswertes: die Virtuosen glänzten mit Stücken des Hamburger Musikers Niels Frevert. „Ich durfte ihn bei einem Wohnzimmerkonzert von Andrea Neideck begegnen“, erklärte Radermacher. Von ihm coverten sie „Blinken am Horizont“ und  „Ich würd’  dir helfen, eine Leiche zu verscharren.“

Text/Foto: Elvira Bell

 

 

 

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